Klimaschutz – und was wir alle dazu beitragen können
Im Jahr 2015 haben sich 196 Nationen im Pariser Klimavertrag dazu verpflichtet, die globale Erwärmung auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Doch bisher hat es leider keine Regierung geschafft, eine Politik an den Start zu bringen, mit der dieses Ziel auch realistisch eingehalten werden kann.
Daher sind nicht nur die Politikerinnen und Politiker, sondern auch alle anderen Menschen auf diesem Planeten gefragt, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Denn das 1,5°C-Ziel können wir nur erreichen, indem wir unseren CO2-Ausstoß pro Kopf auf eine Tonne pro Jahr reduzieren. Zum Vergleich: Aktuell verursacht jeder von uns durchschnittlich 10,3 Tonnen!
Mittlerweile kennen wohl die meisten die wichtigsten Dinge, die wir in unserem Alltag ändern können, um unsere Klimabilanz zu verbessern:
- Weniger konsumieren: Alles, was wir kaufen, verbraucht Ressourcen. Wenn wir etwas wirklich brauchen, sind nachhaltige Produkte immer die bessere Wahl – oder Sie kaufen direkt Second Hand, sofern dies möglich ist.
- Umstellung auf Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen.
- Nach Möglichkeit auf Flugreisen verzichten.
- Auf eine mehr und mehr pflanzenbasierte Ernährung umstellen – und wenn das nur bedeutet, mal weniger Fleisch zu essen – dafür aber regional und -bio.
- Häufiger mal das Auto stehen lassen.
Hand aufs Herz: Die meisten dieser Maßnahmen könnten Sie wahrscheinlich durchaus umsetzen. Doch was ist, wenn Sie auf das Auto angewiesen sind und nicht (gänzlich) auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen können? Wenn Sie auf dem Land wohnen und ohne Auto nicht zur Arbeit kommen? Schließen sich klimabewusstes Verhalten und ein eigenes Auto zwangsläufig aus?
Nein, keineswegs! Es gibt viele Möglichkeiten, beim Autofahren CO2 einzusparen. Einige davon möchten wir Ihnen in diesem Beitrag aufzeigen. Es lohnt sich – für unsere Zukunft!
Tipp 1: Kaufen Sie – wenn möglich - ein klimafreundliches Fahrzeug
Die einfachste, aber zugleich teuerste Methode, CO2 einzusparen, ist der Kauf eines klimafreundlichen neuen Fahrzeugs. Zwar fällt bereits bei der Herstellung des Wagens CO2 an. Doch bereits nach einer kurzen Laufzeit (bei Verbrennungsmotoren etwa 1,5 Jahre) kann sich ein Neukauf dennoch fürs Klima lohnen. Dann hat ein verbrauchsarmer Motor die Treibstoffgase, die bei der Produktion ausgestoßen werden, bereits eingespart. Gleichen Sie bzw. der Hersteller den CO2-Ausstoß auch noch über zertifizierte Klimaschutzprojekte aus, ist der Neukauf bereits früher lohnenswert fürs Klima.
Wenn ein Autokauf für Sie derzeit nicht in Frage kommt, springen Sie direkt zu Tipp 2.
Für alle, die in einen Neu- oder Gebrauchtwagen investieren möchten, hier ein paar Tipps, worauf Sie bei den verschiedenen Fahrzeugarten achten sollten:
- Reine Elektrofahrzeuge: Der Vorteil eines Elektroautos liegt auf der Hand: Es verbraucht kein Benzin und stößt damit keine Treibhausgase aus. Achten Sie jedoch auf die Stromvariante, mit der Sie die Batterie aufladen: Wenn Sie Ökostrom nutzen, bleibt die Klimabilanz neutral. Nutzen Sie Strom, der (auch) aus Kohle gewonnen wurde, verschlechtert sich die CO2-Bilanz direkt wieder. Übrigens: Da Elektroautos staatlich gefördert werden, sind sie durchaus bezahlbar.
- Hybridfahrzeuge: Es gibt auch Autos, die sowohl über einen Elektro- als auch einen Benzinmotor verfügen. Sie stoßen wegen des Benzinverbrauchs und ihres Gewichts zwar mehr CO2 aus als reine Elektrofahrzeuge, jedoch weniger als Benziner oder Diesel. Ihr Vorteil gegenüber Elektroautos: Sie sind nicht von langen Ladezeiten für die Batterie abhängig. Es gibt verschiedene Varianten von Hybridwagen. Darunter zum einen die Hybrid Electric Vehicles (HEV), bei denen etwa die Bremsenergie in Strom umgewandelt wird. Zum anderen die sog. Plug-In-Hybride, die sowohl betankt als auch an der Ladestation fahrbereit gemacht werden können.
- Diesel oder Benziner?: Diesel-Motoren verbrennen den Kraftstoff effizienter und können damit bis zu 15 % an CO2 einsparen. Sie sind damit etwas klimafreundlicher als Benziner. Doch gerade ältere Diesel könnten stattdessen (zu) hohe Mengen an Stickoxiden ausstoßen. Diese sind zwar nicht so schädlich fürs Klima, können aber in hohen Konzentrationen zu Gesundheitsschäden führen. Weil die Hersteller hier vor einigen Jahren geschummelt haben, kam es zum sog. Dieselskandal. Betroffenen Fahrzeugen drohen nicht nur Wertverlust, sondern auch Fahrverbote und im schlimmsten Fall die Stilllegung ihres Autos. Die Werte bei neueren Fahrzeugen sind allerdings deutlich besser. Informieren Sie sich genau über den Fahrzeugtyp des Wagens, den Sie kaufen möchten.
- Worauf Sie bei Verbrennungsmotoren achten sollten: Wer doch lieber einen neuen oder gebrauchten Wagen mit Verbrennungsmotor kaufen möchte, sollte vor dem Kauf einiges beachten, um das Klima zu schonen. Wichtig ist natürlich, dass das Fahrzeug möglichst wenig Sprit verbraucht. Verlassen Sie sich hier nicht nur auf die Aussagen des Herstellers oder Verkäufers, sondern informieren Sie sich auch über externe Tests, zum Beispiel online. Schauen Sie auch auf das CO2-Label, das jeder Autohändler bei einem Neuwagen vorweisen muss. Doch Vorsicht: Das Label kann täuschen, weil es nur zeigt, wie klimafreundlich das Auto im Verhältnis zum Gewicht ist. Trotz eines grünen Balkens wird ein SUV damit nicht klimafreundlicher, da ein so schweres und wenig aerodynamisches Auto insgesamt recht viel CO2 ausstößt.
Tipp 2: Fahren Sie spritsparend
Weniger Sprit = weniger CO2. Das ist eine einfache Rechnung. Nur wie können Sie beim Fahren einfach Sprit sparen?
- Machen Sie Ihr Auto leicht: Laden Sie, bevor Sie losfahren, alles aus dem Auto, was Sie nicht unbedingt transportieren müssen. Wasserkästen, unausgepackte Koffer, Altpapier – da kann sich schnell unnötiges Gewicht ansammeln. Auch ein Ersatzreifen ist heutzutage meist nicht nötig. Zum einen lassen sich viele kleinere Löcher an manchen Reifen mittlerweile mit einem Reparatur-Spray zu kitten. Und zum anderen sind Sie wahrscheinlich eh darauf angewiesen, im Fall eines „Platten“ einen Abschleppdienst anzurufen. Oder könnten Sie ernsthaft den Reifenwechsel selbst vornehmen? Fahren Sie in den Urlaub, sollten Sie es sich gut überlegen, ob Sie wirklich Gepäck oder gar Fahrräder auf dem Dach transportieren müssen – denn Gewicht auf dem Dach wirkt sich besonders ungünstig auf den Spritverbrauch aus.
- Fahren Sie niedrigtourig: Wenn Sie nun losfahren, geben Sie erst einmal ordentlich Gas und schalten dann so schnell wie möglich in den höheren Gang. Fahren Sie so niedrigtourig, wie es Ihr Fahrzeug zulässt (optimal sind etwa 1.500 bis 2.500 Umdrehungen pro Minute). Je nach Fahrzeugtyp können Sie problemlos ab 30 km/h in den dritten, ab 40 km/h in den vierten und ab 50 km/h in den fünften Gang schalten. Auf diese Weise können Sie bis zu 25% Sprit sparen.
- Fahren Sie vorausschauend: Fahren Sie, wenn möglich, in einem gleichmäßigen Tempo und vermeiden Sie es, häufig zu beschleunigen und abzubremsen. Schalten Sie auf einer langen Strecke den Tempomat ein, sollte Ihr Auto über einen solchen verfügen. Und vor einer roten Ampel lässt sich statt des Bremspedals auch die Motorbremse nutzen – die verbraucht keinen Kraftstoff.
- Fahren Sie nicht zu schnell: Je schneller Sie fahren, desto höher wird der Luftwiderstand. Deswegen verbrauchen Sie bei höheren Geschwindigkeiten sehr viel mehr Kraftstoff als bei niedrigen. Fahren Sie auch auf der Autobahn daher nur zwischen 100 und 120 km/h – das schont nicht nur das Klima, sondern auch Ihre Nerven und die der anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
- Schalten Sie im Stehen den Motor aus: Viele neueren Autos haben mittlerweile eine Start-Stop-Automatik und schalten sich bei längerem Stehen automatisch aus. Doch auch, wenn Ihr Wagen nicht über eine solche Funktion verfügt, sollten Sie bei einer langen Ampelphase oder beim Warten an Bahnübergängen oder in Staus den Motor ausschalten.
- Vermeiden Sie Heizung und Klimaanlage: Sprit können Sie auch sparen, indem Sie nicht unnötig die (Heckscheiben-)Heizung oder Klimaanlage nutzen. Im Sommer tut es meist auch ein geöffnetes Fenster, im Winter ein dicker Mantel. Übrigens: Auch das Radio verbraucht Benzin. Wenn Sie stattdessen auf Ihrem mit Ökostrom geladenen Handy gespeicherte Musik hören, können Sie sich ebenso gut unterhalten lassen.
Tipp 3: Mit den richtigen Reifen können Sie viel bewegen
- Achten Sie auf einen hohen Reifendruck: Reifen, die nicht ordentlich aufgepumpt sind und damit einen höheren Widerstand haben, verbrauchen mehr Benzin als straffe. Prüfen Sie daher an der Tankstelle regelmäßig Ihren Reifendruck. In der Betriebsanleitung oder auf einem Aufkleber in Ihrem Auto können Sie sehen, wie hoch der maximale Druck sein darf.
- Nutzen Sie Energiesparreifen: Sie brauchen gerade neue Autoreifen? Dann schaffen Sie sich doch Energiesparreifen an. Diese haben einen noch geringeren Rollwiderstand als normale und sparen noch mehr Benzin.
- Wechseln Sie im Frühling schnell zu Sommerreifen: Gehören Sie auch zu den Menschen, die aus Bequemlichkeit einfach das ganze Jahr die Winterreifen drauf lassen? Das führt nicht nur dazu, dass diese sich übermäßig schnell abnutzen, sondern auch zu einem höheren CO2-Ausstoß.
Tipp 4: Lassen Sie Ihr Auto regelmäßig warten
- Lassen Sie regelmäßig Ihren Motor warten: Wichtig ist, dass die Werkstatt besonders die Kerzen, Luftfilter, Zündanlage, den Vergaser und andere Verschleißteile prüft. Wenn diese Teile falsch eingestellt oder verschmutzt sind, erhöht sich der Spritverbrauch.
Tipp 5: Nutzen Sie Alternativen zum eigenen Auto
- Nutzen Sie Carsharing: In vielen Regionen gibt es mittlerweile mehrere Anbieter für Carsharing. Wenn Sie Ihr Auto nicht täglich für die Arbeit, sondern nur für gelegentliche Großeinkäufe oder Ausflüge brauchen, lohnt es sich für Sie, ein Auto zu mieten. So sparen Sie sich alle laufenden Kosten für einen eigenen Wagen wie Versicherung und Reparatur – und tun etwas fürs Klima.
- Bilden Sie Fahrgemeinschaften: Wenn Sie nicht auf das Auto verzichten können, um täglich zur Arbeit zu kommen – fragen Sie Kolleginnen und Kollegen, ob sie nicht gemeinsam fahren wollen. Bei längeren Fahrten innerhalb Deutschlands oder Europas können Sie sich auch bei einer Mitfahrbörse im Internet anmelden. So sparen Sie nicht nur Geld, sondern lernen vielleicht auch noch nette Menschen kennen.
- Legen Sie kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurück: Das Klischee über US-Amerikaner lautet: Die fahren mit dem Auto sogar zum Briefkasten. Doch auch die Deutschen nutzen den Wagen häufig für unnötige Kurzstrecken. Weil der Spritverbrauch aber gerade am Anfang einer Fahrt besonders hoch ist, schaden Sie der Umwelt besonders. Die bessere Alternative: Laufen Sie zu Fuß oder schwingen Sie sich aufs Rad. Dabei kommen Sie auch noch an die frische Luft und bewegen sich – was sicherlich besser für die Laune ist, als im Stau zu stehen.
- Arbeiten Sie häufiger im Home-Office: An jedem Tag, den Sie nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren müssen, helfen Sie dem Planeten.