Unfall beim Carsharing

Unfall beim Carsharing

Was übernimmt die Versicherung im Schadensfall?

Carsharing wird immer beliebter – es ist günstig, flexibel und umweltfreundlich. Gerade für Gelegenheitsfahrer ist es ein beliebtes und durchaus sinnvolles Modell. Gebucht ist das Fahrzeug schnell, aber was passiert nach einem Unfall? Es ist nicht immer klar, wie der Versicherungsschutz im Schadensfall genau geregelt ist. Damit es nach einem Unfall keine böse Überraschung für Sie gibt, sollten Sie sich vorab informieren, was alles abgedeckt wird und wie hoch Ihre Selbstbeteiligung ist. In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Punkte Sie bei der Wahl des Carsharing-Anbieters beachten sollten und wie Sie sich im Falle eines Unfalls verhalten sollten.

Das Wichtigste

  • Carsharing ist ein besonderes Modell und benötigt bestimmte Versicherungsregelungen.
  • Der Versicherungsschutz greift nur, wenn Sie fahrtüchtig sind, das Auto vor Fahrtantritt überprüft haben und nicht rücksichtslos gefahren sind.
  • Informieren Sie sich über den Umfang des Versicherungsschutzes und die Höhe Ihrer Selbstbeteiligung.
  • Bewahren Sie nach einem Unfall Ruhe und einen möglichst kühlen Kopf. Unsere Checkliste leitet Sie Schritt für Schritt durch die Situation.
  • Geben Sie auf keinen Fall ein schriftliches Schuldanerkenntnis ab.

Unfall bei Carsharing

Unsere Checkliste leitet Sie Schritt für Schritt durch die Situation.

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Checkliste

Modell Carsharing

Beim Carsharing geht es, wie der Name verrät, ums „Auto teilen“. Die Idee: Die Mobilität und den Komfort eines Autos genießen, ohne die vollen Kosten dafür tragen zu müssen. Anschaffungskosten, Stellplatz- oder Garagenmiete und Kraftfahrzeugsteuer entfallen.

Die Fahrzeuge von Carsharing-Anbietern sind zudem meist neuer als die privaten Fahrzeuge und daher meist umweltfreundlicher. Die Anzahl der Fahrzeuge reduziert sich ebenfalls, wenn weniger Menschen ein eigenes Auto halten und das Auto stattdessen mit anderen „teilen“.

Mit Hilfe von Apps können die Autos ganz flexibel und unkompliziert gebucht werden. Je nach Vorgaben des Carsharing-Services muss das Auto entweder zu einem festen Standort zurückgebracht werden oder es kann auf jedem öffentlichen Parkplatz abgestellt werden.

Versicherungsschutz und Selbstbeteiligung

Wenn Sie ein Auto über Carsharing mieten, sind Sie Fahrer bzw. Fahrerin, aber nicht Fahrzeughalter bzw. Fahrzeughalterin. Deshalb müssen Sie über den Carsharing-Anbieter eine Zusatzversicherung haben, die zu dem besonderen Modell passt.

Voraussetzung dafür, dass die Versicherung nach einem Unfall auch tatsächlich greift, ist immer, dass Sie fahrtüchtig sind und das Auto überprüfen, bevor Sie losfahren. Ist mit dem Auto alles in Ordnung? Oder ist es bereits beschädigt? Natürlich sollten Sie auch nicht alkoholisiert oder grob fahrlässig fahren.

Gewerbliche Anbieter

In der Regel gibt es Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherung. Sie sollten sich genau informieren, was von der Versicherung im Schadensfall alles übernommen wird und wie hoch Ihre Selbstbeteiligung ist. Die Höhe liegt meistens zwischen 500 EUR und 1500 EUR. Wie viel Sie genau dazu zahlen müssen, können Sie in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nachlesen. Vielleicht gibt es bei Ihrem Carsharing-Service die Möglichkeit eine bestimmte Gebühr zu zahlen, um die Höhe der Selbstbeteiligung zu mindern. Manchmal entfällt sie auch ganz.

Wichtig zu wissen ist auch, ob der Versicherungsschutz nur für Sie besteht, wenn Sie das Auto über Ihren Account buchen, oder ob auch andere Fahrer abgedeckt sind. Es kann nämlich sein, dass der Versicherungsschutz dann wegfällt und Sie für den Schaden komplett aufkommen müssen.

Private Anbieter

Beim privaten Carsharing können Sie Autos von Privatpersonen buchen. Das Ganze läuft über professionelle Plattformen ab. Diese Plattformen vermitteln zwischen Ihnen und den Privatpersonen. Wenn Sie ein Auto buchen, schließen Sie ein Versicherungspaket bei diesem Vermittler ab. In der Regel sind in dem Paket Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherung enthalten.

Wenn Sie Ihr eigenes Auto fürs Carsharing auf diese Weise anbieten, bleibt Ihre Versicherung bei Unfällen durchs Carsharing unberührt. Sie sollten Ihre Versicherung aber trotzdem vorab informieren.

Was tun nach Carsharing-Unfall?

Die ersten Schritte nach einem Unfall sind immer gleich, unabhängig davon ob es ein Unfall mit einem privaten Auto oder einem Carsharing-Auto ist. Da es nicht Ihr eigenes Auto ist, müssen Sie später dann noch den Carsharing-Service informieren. Je nach Vorgaben des Carsharing-Services können dann noch weitere Schritte hinzukommen.

Schock überwinden

Vermutlich sind Sie erst einmal geschockt, wenn es zu einem Unfall gekommen ist. Versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Sie sollten dagegen ankämpfen, in eine Starre oder Panik zu verfallen und sich an die Handlungsschritte halten. Je besser Sie sich die einzelnen Handlungsschritte vorher einprägen, desto einfacher wird es für Sie, einen möglichst klaren Kopf zu bewahren.

Expertentipp:

Wenn Sie sich die Handlungsschritte nicht merken können oder Angst haben, sich im Ernstfall an nichts mehr erinnern zu können, speichern Sie sich eine Checkliste im Handy ab. Die meisten Menschen haben das Handy immer griffbereit dabei. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie die Checkliste nach dem Unfall aufrufen können, wenn Sie sie brauchen. Da Sie beim Carsharing gerade nicht mit Ihrem eigenen Auto unterwegs sind, macht es wenig Sinn, sich die Liste für das Handschuhfach auszudrucken. Eine weitere Idee wäre, sich die Liste auf einem kleinen Zettel auszudrucken und diesen immer im Portemonnaie mit sich zu führen. Denn das Portemonnaie werden Sie wahrscheinlich auch bei sich und griffbereit haben.

Unfallstelle absichern

Als erstes müssen Sie die Unfallstelle absichern. Folgeunfälle sollten so gut wie möglich verhindert werden, damit nicht noch mehr Menschen und Autos zu Schaden kommen. Schalten Sie die Warnblinkanlage des Autos ein und stellen Sie das Warndreieck gut sichtbar auf.

Expertentipp:

Wenn Sie viel im Kofferraum des Autos transportieren, sollten Sie beim Beladen darauf achten, das Warndreieck und das Erste-Hilfe-Set nicht unter dem ganzen Gepäck zu vergraben. Sie sollten im Ernstfall möglichst leicht auf das Warndreieck und das Erste-Hilfe Set zugreifen können.

Wenn es nur zu einem relativ geringen Sachschaden gekommen ist und die Lage es erlaubt, sollte das Auto so abgestellt werden, dass der Verkehr nicht behindert wird. Dann können Sie das Auto zum Beispiel auf dem Seitenstreifen abstellen oder auf einem nah gelegenen Parkplatz parken.

Sichern Sie vorher Beweise, indem Sie Fotos von der Unfallstelle machen. Man sollte die beteiligten Fahrzeuge und den Schaden gut erkennen können. Wenn es Bremsspuren gibt, fotografieren Sie auch diese. Für eventuelle spätere Gutachten ist es hilfreich, wenn Sie zusätzlich Fotos aus der Perspektive der beteiligten Fahrzeuge machen.

Keinesfalls sollten Sie sich weit von der Unfallstelle entfernen oder gar versuchen, einfach weiter zu fahren.

Erste Hilfe leisten & Krankenwagen rufen

Leisten Sie erste Hilfe, wenn jemand durch den Unfall verletzt worden ist. Nutzen Sie dazu das Erste-Hilfe-Set aus dem Auto.

Rufen Sie einen Krankenwagen und geben alle wichtigen Informationen durch. Der Notdienst wird Sie durch das Gespräch führen und Ihnen ggf. weitere Anweisungen geben. Auch hier sollten Sie also ruhig bleiben und sich von dem Notdienst leiten lassen.

Polizei rufen

Informieren Sie die Polizei. Beim Carsharing wird meistens ein Unfallbericht verlangt. Aus diesem Grund sollten Sie immer die Polizei einschalten, wenn es zu einem Unfall gekommen ist, auch, wenn es nur um einen kleinen Kratzer am Wagen geht.

Carsharing-Anbieter informieren

Kontaktieren Sie Ihren Carsharing-Anbieter und informieren ihn über den Unfall. Sie werden ggf. weitere Anweisungen oder Informationen erhalten.

Unfallprotokoll und -skizze anfertigen

Solange Sie die Situation noch gut im Kopf haben, sollten Sie alles so detailliert wie möglich festhalten. Schreiben Sie ein Unfallprotokoll und machen eine Skizze zum Unfallstandort. Wichtig sind Zeit, Ort, Wetter- und Sichtbedingungen, Beteiligte und Unfallhergang sowie Maßnahmen nach dem Unfall. Wenn es Zeugen gibt, notieren Sie sich die Kontaktdaten.

Auf der Skizze sollten Sie festhalten, wie Straßenverlauf und Verkehrssituation waren: Wie verläuft die Straße? Wie viele Fahrspuren gibt es? Welche Fahrtrichtung? Gibt es Ampeln oder Verkehrsschilder? Wo war Ihr Fahrzeug, wo war das andere Fahrzeug? Markieren Sie die Aufprallstelle und Fahrtrichtung der Fahrzeuge. Wenn einer von Ihnen zum Beispiel einen Fahrspurwechsel durchgeführt hat, sollten Sie das kenntlich machen.

Kein schriftliches Schuldanerkenntnis abgeben

Sie sollten auf keinen Fall ein schriftliches Schuldanerkenntnis abgeben. Lassen Sie sich von niemandem dazu drängen.

Schadensregulierung

Wenn Sie sich an alles gehalten haben, sollten der Carsharing-Anbieter und die Versicherung alle Unterlagen haben, um den Schaden zu regulieren. Informieren Sie sich beim Carsharing-Anbieter über die weiteren Schritte.

Fazit

Carsharing ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Mobilität und hat viel Potential. Wenn Sie sich vorab gründlich informieren, was vom Versicherungsschutz umfasst ist und die Höhe der Selbstbeteiligung wissen, können Sie das Haftungsrisiko gut einschätzen. Wenn Sie wissen, worauf Sie sich einlassen und im Ernstfall alles gut dokumentieren, werden Sie kaum in eine Haftungsfalle geraten.

Ratgeber-Informationen

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